Naturnah oder verwildert? Kleingärten im Vergleich.

Immer mehr Gartenfreundinnen und Gartenfreunde möchten auf ihrer Parzelle einen naturnahen Garten verwirklichen. Wir begrüßen und unterstützen das als Verein sehr. Naturnahe Gärten sorgen für eine hohe Artenvielfalt, die allen Parzellen zu Gute kommt.

Leider gibt es einige wenige Vereinsmitglieder, die naturnahes Gärtner mit Vernachlässigung der eigenen Parzelle verwechseln. Solche Bewirtschaftungsmängel sind nicht gewünscht und passen auch nicht in einen Kleingartenverein.

Wann sprechen wir also von einem Naturgarten? Und wann ist ein verwilderter Garten nur noch vernachlässigt? Diese Fragen möchten wir im Folgenden beantworten. Dafür müssen wir jedoch vorab klären, woran man überhaupt einen Garten als solches erkennen kann.

Wann ist ein Garten ein Garten?

Ein Garten ist immer ein gestaltetes und bewirtschaftetes Stück Land. Wenn keine Gestaltung und Bewirtschaftung mehr vorliegt, ist es kein Garten mehr. Gestaltete Gärten haben eine vielzahl an Gemeinsamkeiten:

  • Regelmäßig genutzte Wege
  • Genutzte Aufenthaltsorte wie z.B. Sitzecken, Terrasse, etc.
  • Eine gewollte Bepflanzung
  • Eine dem Kleingartenwesen gerechte Flächennutzung von jeweils 1/3 Obst- und Gemüseanbau

Die Gestaltung im Naturgarten

Auch ein Naturgarten wird bewusst gestaltet. Dekorationen werden bewusst für eine Funktion eingesetzt:

  • Totholz, große Wurzeln und Steine werden gezielt gestapelt, in Szene gesetzt, etc.
  • Wilde Ecken mit z.B. Brennnesselnwerden in die Gestaltung des Gartens integriert
  • Es bleiben "Ecken", die im Zaum gehalten werden, ohne die Nachbarn zu stören

Wird der Garten wirklich bewirtschaftet?

Gerade im Klaingartenwesen lässt sich leicht erkennen, ob ein Garten verwildert ist, naturnah gepflegt und bewirtschaftet wird oder "totgepflegt" ist. Die kleingärtnerische Nutzung ist hierbei wieder der zentrale Punkt. Es müssen Nutzpflanzen kultiviert und gepflegt werden. Ein unbewirtschafteter Garten hat immer vermehrte Vorkommen von bereits zwei- bis dreijährigen Gehölzsämlingen. Auch die Laube sollte gepflegt und erhalten werden.

Fachkenntnis und Liebe zum Gärtnern

Einen naturnahen Garten anzulegen uns zu bewirtschaften ist mit viel Leidenschaft, Fachkenntnis und Liebe verbunden. Naturgärtnerinnen und Naturgärtner haben haben mehr Regeln zu beachten, was mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden ist. Der Lohn ist allerdings ein zeitgemäßer Garten:

  • klimagerecht
  • wassersparend
  • gute CO2-Bilanz
  • geringe bis keine Umweltschäden

Wir wünschen daher keine Pächterinnen und Pächter, die ihre Parzelle nicht wertschätzen und verwahrlosen lassen.

Für alle anderen, die sich dem Thema "naturnaher Garten" widmen wollen, bieten wir gerne Unterstützung, Fachberatung und wie immer einen Schnack über den Gartenzaun hinweg an.

(Dieser Beitrag nutzt mit freundlicher Genehmigung Auszüge aus dem Artikel "Naturnaher oder verwilderter Kleingarten? Eine Gegenüberstellung", Gartenfreund, Ausgabe Nr. 9 / September 2021)